Über Werte sprechen, Werte leben-Wege zu einer erfüllten Partnerschaft

Es ist die Frage aller Fragen – wie gelingen Liebesbeziehungen, welche „Zutaten“ sind sozusagen grundlegend, damit eine Beziehung lebendig bleibt und alle Beteiligten auch über die Durststrecken hinweg stärkt und nährt?

Wenn zwei Menschen eine partnerschaftliche Beziehung miteinander eingehen, gehen sie oft unbewusst davon aus, dass sie schon irgendwie ähnlich ticken. Aber ist das wirklich so?

Die Partner sprechen beispielsweise von Vertrauen, Ehrlichkeit, Nähe, die sie sich wünschen und denken, ja, das geht mir auch so. „Wir passen echt gut zusammen“, heißt es dann oft vorschnell. Wenn dann auch noch ähnliche Hobbies und Interessen zusammenkommen, scheint dem Glück nichts mehr im Wege zu stehen. Aber reicht das? Wollen beide wirklich dasselbe?

Um wirklich herauszufinden, was wir uns von einer Liebesbeziehung in der Tiefe wünschen, was wir genau brauchen und wie genau wir uns das vorstellen, müssen (und hier benutze ich dieses Wort ganz bewusst) wir über Werte sprechen.

Werte sind das Mark unserer Identität. Die Leitplanken für unser Handeln. Im Gegensatz zu Moral sind Werte selbstgewählt und drücken aus, was uns in einem bestimmten Lebensbereich wertvoll und wichtig ist. Werte bestimmen den Grad unseres Glücks, unsere Identität, unsere Entwicklung und die Qualität unserer Beziehungen.

Alle Menschen haben dieselben Grundbedürfnisse, wir brauchen Sicherheit, Stimulanz und das Gefühl, uns selbst ausdrücken zu können, also wirksam zu sein. Diese Bedürfnisse sind bei allen Menschen vorhanden, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Die eine braucht mehr Balance und Sicherheit, ein anderer mehr Abenteuer und Kicks.

Menschen unterscheiden sich allerdings stark in der Art und Weise WIE sie sich ihre Bedürfnisse erfüllen. Unsere Werte bestimmen, wie wir unsere Bedürfnisse verstehen und leben, also zum Ausdruck bringen möchten.

Doch was bedeutet das jetzt ganz konkret für eure Partnerschaft?

 I Als erstes ist es sehr lohnenswert über eure individuellen Werte zu sprechen. Setzt euch zusammen und schreibt jeweils die 8 wichtigsten Werte für eure Beziehung auf. Was ist euch für die Beziehung wichtig, was hilft euch diesbezüglich in eure Kraft zu kommen? Euch gut und würdevoll zu fühlen?

Hier einige Wertebeispiele: Ehrlichkeit, Selbstverantwortung, Harmonie, Toleranz, Wohlwollen, Achtsamkeit, Freiheit, Respekt, Humor, Freundlichkeit, Gelassenheit, Genuss, Spontanität. Eine Werteliste kann euch weitere Inspiration geben.

 

II Im zweiten Schritt geht es darum im Detail zu besprechen, was genau ihr unter diesem Wert für eure Beziehung versteht? Was bedeutet z.B. Ehrlichkeit ganz genau? Dass ihr euch immer und zu jeder Zeit alles sagt? Oder dass ihr in bestimmten Situationen vielleicht sogar Informationen zurückhaltet?

Definiert die Werte immer mehr aus. Fragt euch, wie ihr merkt bzw. feststellen könnt, wenn ihr diesen Wert wirklich lebt. Stellt euch Situationen vor, in denen dieser Wert wichtig ist. Wie genau soll er ausgedrückt /gelebt werden? Wie fühlt es sich an, wenn der Wert gelebt wird?

 

III Im dritten Punkt geht es darum, die Werte zu gewichten. Welcher ist der wichtigste unter allen? Welcher kommt dann?

Gebt euren Werte eure persönliche Wichtigkeits-Hierarchie.

 

IV Dieser Schritt dient dazu, Wertekonflikte anzusehen und zu relativieren. Bestimmt Werte können in ganz bestimmten Situationen zu Konflikten führen. Ein Beispiel: Ehrlichkeit und Harmonie. Könnt ihr beide Werte gleichzeitig leben? Geht das?

Ihr habt bereits in II definiert, was ihr mit den Werten Ehrlichkeit und Harmonie assoziiert. Nun fragt euch: Schließen die Werte sich wirklich aus?

Formuliert für jeden der beiden Werte eure damit verbundene positive Absicht. Was wollt ihr jeweils durch den Wert für eure Beziehung erreichen? Welche Bedürfnisse werden erfüllt?

Und was könnte die gemeinsame Absicht beider Werte für die Beziehung sein? Vielleicht könnt ihr einen Weg erkennen, in dem beide Werte, vielleicht situationsbedingt in unterschiedlichem Maß, zum Ausdruck kommen können. Sprecht in den jeweiligen Lebenssituationen darüber.

Es wird Lebenssituationen geben, in denen ihr eine Entscheidung treffen müsst, in denen zwei Werte nicht mehr miteinander in Einklang zu bringen sind. Das nennt man Wertedilemma.

Dann geht es darum, innezuhalten und den wichtigsten Wert in der Situation zu finden. Um was geht es gerade?

Stellt euch dann vor, was es euch langfristig kostet, wenn ihr jeweils einen der Werte verratet? Ist es das, was ihr wollt?

Stellt euch vor, was ihr auf lange Sicht gewinnen werdet, wenn ihr den einen Wert zugunsten des anderen zurückstellt?

Leben bedeutet immer eine Wahl zu haben und sie auch zu treffen. Kurzfristig scheint es so, als ob wir dadurch auf etwas verzichten müssten, langfristig werden wir durch integre Taten in unserem Selbstwert gestärkt. Auch wenn es nicht so in den Wellness-Wohlfühl-Selbstverwirklichungs-Mainstream passt: Manchmal dürfen Opfer gebracht werden und es darf auch mal wehtun!

 

V Was tun, wenn ihr oder eurer Partner einen Wert nicht gelebt seht? Was soll genau passieren, wenn ihr eure Werte nicht lebt? Wie wollt ihr damit umgehen? Welche Konsequenzen wird das dann für euch und eure Beziehung möglicherweise haben? Sprecht offen darüber, dann könnt ihr euch unangenehme Überraschungen ersparen. Erinnert Euch immer wieder liebevoll daran, was euch wirklich wichtig ist, sprecht über eure Bedürfnisse und wie ihr euch wünscht, dass sie erfüllt werden.

Wenn ein Wert nicht gelebt wird, beschreibt, wie ihr euch fühlt und welches unerfüllte Bedürfnis möglicherweise zugrunde liegt. Das schafft Verständnis beim Gegenüber.

 

Einfühlsames Verständnis und einfühlsame Kommunikation auf der Grundlage von Werten sind die Basis für gelingende Beziehungen.

Seid es euch wert!

Herzlich, Gabriele

 

Mit diesem Blogartikel nehme ich an der Blogparade „Beziehungsgeflüster“ von Dr. Annette Pitzer (https://blog.annette-pitzer.de ) und Steffi Linke (https://liebe-und-beziehungen.de/blog/) teil.

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