Kultivierung von Bewusstheit

Wenn ich mit Frauen an ihren Beziehungsthemen arbeite, ermutige ich sie, eine Reise in ihr Inneres anzutreten. Was heißt das?

Die meisten Menschen haben vergessen, dass es tief in uns einen „göttlichen Funken“ gibt, unseren Wesenskern, unsere wahre Natur. Dieser Wesenskern kann nicht verloren gehen oder verletzt werden, aber wir können den Kontakt dazu verlieren. Und die allermeisten Menschen verlieren diesen Kontakt im Laufe ihres Lebens. Mit den entsprechenden Folgen.

Menschen vergessen, wer sie wirklich sind. Sie denken sie sind ihr Körper, ihre Gedanken, ihre Gefühle. Sie ziehen ihre Identität aus ihren Gedanken und Gefühlen und den daraus resultierenden Handlungen. Ihr natürlicher Wesenskern wird quasi durch die Strukturen der Persönlichkeit verdeckt. Das führt unweigerlich zu Machtkämpfen und Streit, weil wir das, wovon wir glauben, dass wir das sind, schließlich auch noch verteidigen.

Mit innerer Reise meine ich, dass wir lernen, wieder in Kontakt mit unserem wahren Wesen zu kommen. Unser Wesen wartet auf die Gelegenheit, sich wirklich zu offenbaren. Jeder von uns möchte zu sich selbst finden. Das geht aber nicht auf Knopfdruck. Vielmehr ist es ein langsamer Bewusstwerdungsprozess.

Wie können wir den Schutzpanzer der Identifikationen und Abwehrstrategien ablegen und lernen, uns von unserem Wesenskern wieder leiten zu lassen? Wie machen wir das ganz konkret im Alltagsleben?

Ich sage es gleich: Wir können uns nicht einfach zur „Transformation hindenken“, wie Riso und Hudson es einmal schön formuliert haben. In fast allen spirituellen Traditionen wird davon gesprochen, dass wir lernen müssen, die Kunst der Bewusstheit wieder zu kultivieren. Das können wir in der Meditation lernen. Wir lernen dadurch, unsere Gedanken und Gefühle zu beobachten. Wie sie kommen, eine Zeit lang verweilen und wieder gehen. Wir können beobachten, was uns unser innerer Plapperer die ganze Zeit alles erzählt, welche Impulse auftauchen. Wenn wir in dieser Zeugenhaltung sind, sehen wir das Treiben unseres Geistes und unsere Emotionen gewissermaßen von außen. Dieser Perspektivwechsel erlaubt uns Abstand von uns selbst. In dieser Zeugenhaltung verurteilen wir nicht, wir lassen alles zu. Nach und nach entsteht so immer mehr Bewusstheit. Erst in der Meditationspraxis und später auch im Alltag.

Wenn uns beispielsweise unser Partner beurteilt, können wir wie in Zeitlupe sehen, was daraufhin in uns geschieht. Und statt dann automatisch, wie immer, zu reagieren haben wir die Möglichkeit in Ruhe zu wählen, ob und wie wir antworten möchten. Das ist in Beziehungen sehr heilsam, weil es nicht mehr darum geht, etwas beim anderen zu verändern oder zu bekämpfen, sondern weil wir so uns selbst reflektieren und uns weiterentwickeln. Wir lösen uns von den unbewussten Automatismen der Vergangenheit und beginnen ein „neues Leben“.

Viele spirituelle Lehrer bezeichnen den „normalen“ Bewusstseinszustand der allermeisten Menschen als eine Art Schlaf. Wenn unsere Bewusstheit zunimmt, wachen wir nach und nach aus der Trance unserer Persönlichkeit auf. Wenn wir z.B. sagen, ich bin traurig, glauben wir, wir seien untrennbar mit der Traurigkeit verbunden. Sagen wir stattdessen, ich spüre Traurigkeit in mir, können wir die Traurigkeit beobachten, wie sie sich verändert und sich möglicherweise wieder auflöst.

Bewusstheit heißt, wir erkennen uns selbst. Wir werden objektiver Zeuge unseres inneren Dialogs. Ohne inneren Beobachter, also ohne Bewusstheit, keine Transformation.

Jeder Mensch identifiziert sich mit einem bestimmten Sortiment an Eigenschaften (z.B. Friedfertigkeit, Stärke, Erfolg). Nach der Lehre des Enneagramms kristallisieren sich dabei 8 Persönlichkeitstypen heraus. Das Enneagramm eignet sich hervorragend zur inneren Arbeit und ich wende es deshalb ergänzend in meinen Coachingsessions an.  Durch das Enneagramm erkennen wir, auf welche Art und Weise wir den Kontakt zu unserem Wesenskern abschotten und können den Kontakt wiederherstellen. Durch Selbsterkenntnis lernen wir, die Fixierung Stück für Stück zu entspannen und uns wieder mehr mit unserer wahren Natur zu verbinden.

Haben Sie Fragen zum Thema Bewusstheit, dem Enneagramm oder mir und meiner Arbeit als Beziehungscoach dann kontaktieren Sie mich sehr gerne.

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Herzlich, Gabriele

kontakt@dr-agbriele-klaus.de

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