Zurückgehaltene Kommunikation – Blockade für Entwicklung in Beziehungen
Schon früh in unserer Kindheit haben die meisten von uns gelernt ihre Wahrheit nicht herzugeben. Wir halten „uns“ zurück, sind nicht ehrlich, teilen nicht authentisch, was in uns lebendig ist. Uns wurde antrainiert uns nicht offen zu zeigen. Häufig wurden wir sogar bestraft, wenn wir gesagt haben, was wir dachten, weil das nicht gewünscht war. Weil das unbequem war.
Was können wir alles zurückhalten: Wünsche, Gedanken, Meinungen, Vorstellungen, Träume, Kritik oder sogar Komplimente. Alle diese Dinge sind Aspekte unseres Seins.
In unserer Gesellschaft ist Ehrlichkeit, also das Hergeben all dieser Impulse, ein großes Tabuthema, sind wir doch alle Herdenwesen, inspiriert von dem tiefen Wunsch, dazu zu gehören und gemocht zu werden.
Aber wenn wir nicht hergeben, was in uns lebendig ist, dann blockieren wir unsere Entwicklung. Vor allem die Entwicklung unserer Beziehungen. Wie sollen sich Menschen aufeinander beziehen, die nicht wirklich wissen auf was sie sich beziehen sollen? Wenn ich keine Ahnung habe, was den Partner in seinem Innersten bewegt, wie soll ich darauf antworten, wie soll sich Nähe und Harmonie dann entwickeln? Wie soll ich wissen, was er oder sie braucht, um in meiner Gegenwart zu erblühen?
Ganz wichtig: Ehrlichkeit ist ein scharfes Schwert. Sie will angemessen sein und vor allem aus dem Herzen kommen. Die Absicht dahinter sollte reflektiert sein. Vorwürfe und Beurteilungen sind hier nicht gemeint. Es geht um eine achtsame, offene, wohlwollende Haltung, auch wenn der Inhalt vielleicht zunächst schmerzhaft ist. Wunden können oftmals nur heilen, wenn der Eiter abfließen darf und sich die Wunde schließen kann.
Ich möchte Dich heute einladen Dich zu fragen, was passiert, wenn Du Dir in einer Beziehung die Erlaubnis gibst, achtsam ehrlich zu sein?
Vielleicht greifst Du Dir zuerst eine Beziehung heraus, die dringend Heilung braucht.
Informiere den anderen Menschen darüber, was Du vorhast und nimm‘ ihn/sie mit ins Boot.
Vereinbart regelmäßig Zeiten für zurückgehaltenen Botschaften.
Das geht so:
Zuerst spricht einer der Partner, der andere hört bis zum Ende achtsam zu.
Bitte nicht unterbrechen.
Nichts fragen.
Am Ende sagt der Empfangende einfach Danke – sonst nichts.
Umgekehrt genauso.
Danke heißt nicht, dass Ihr einverstanden seid mit dem, was der andere Mensch eröffnet. Es bedeutet, dass Ihr Euch für Euren Mut zur Offenheit bedankt und innerlich wirklich bereit seid, das Gesagte anzunehmen.
Wichtig: Versucht, die übliche reaktive Kommunikationsform zu unterbrechen, indem ihr bei Euch bleibt und Euch klarmacht, dass es hier nicht um Vorwürfe oder ein Streitgespräch geht, sondern darum, sein Inneres aus ganzem Herzen offen darzulegen.
Es bietet sich an, nach dem Austausch eine Weile nicht miteinander zu sprechen, damit das Gesagte Raum hat, in Euch anzukommen und zu sacken.
Ich bin gespannt, was passiert.
Schreibt mir sehr gerne Eure Erfahrungen und Fragen.
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