Eine der am häufigsten gestellten Fragen von Frauen in Coachings ist: ‚Wie kann ich meinen Mann dazu bewegen, sich mir stärker emotional zu öffnen?“
Je mehr Sie es wollen und Ihren Mann drängen, desto mehr wird sich ihr Mann zurückziehen. Mit Erwartungen und Druck erreichen Sie genau das Gegenteil von dem, was Sie sich wünschen.
Es geht immer darum, dass Frauen lernen, einen wohlwollenden, vertrauensvollen Raum zu schaffen, in dem sich Männer tatsächlich zeigen möchten.
Oftmals liest man, Männer seien einfach nicht so gefühlvoll wie Frauen. Meine Erfahrung ist anders: Männer sind genauso fühlend wie Frauen. Sie haben nur nicht den Zugang zu ihren Gefühlen.
In jedem Menschen gibt es das weibliche (Anima) und das männliche Prinzip (Animus). Bei Männern und Frauen sind diese beiden Kräfte nur unterschiedlich stark ausgeprägt.
Die Mehrzahl aller Männer ist überwiegend im Handlungs- und Tun Modus. In ihnen überwiegt die männliche, aktive, gebende, gestaltende und erschaffende Kraft. Frauen haben mehr vom weiblichen Prinzip: Sie sind empfänglicher, intuitiver, wahrnehmender. Da Frauen mehr im Empfangsmodus leben, sind sie stärker im Kontakt mit ihren Gefühlen und entsprechend mit den Gefühlen anderer Menschen.
Was können Sie nun als Frau ganz konkret TUN bzw. SEIN, damit sich ihr Partner öffnet? Geben Sie ihrem Mann bzw. Partner RAUM. Drängeln oder pushen Sie nicht. Erlauben Sie ihrem Mann so zu sein wie er gerade ist.
Seien SIE einfach aus ganzem Herzen daran interessiert und offen für das was er fühlt. Seien Sie einfach DA. Je mehr Sie wollen und klammern desto eher wird ihr Partner dicht machen, flüchten oder gar aggressiv reagieren.
Wenn sie ihrem Partner einen wohlwollenden, neugierigen Raum geben, dann spürt er das. Es fällt ihm leichter über das zu sprechen, was in ihm lebendig ist.
Es kann sein, dass ihr Partner auch dann nicht darüber reden kann oder mag. Vielleicht kann er es aber zuerst einmal auf eine andere, nonverbale Art und Weise kommunizieren. Empfangen Sie einfach.
Weil es vielen Männern so schwer fällt ihre Gefühle zu zeigen, nutzen sie unbewusst alle Wege dies auch nicht tun zu müssen. Sie haben es meist nicht gelernt und schon gar nicht praktiziert. Das ist unsicheres Terrain für sie und sie meiden es. Außerdem wurde vielen Männern in der Erziehung „beigebracht“, dass Gefühle was für’s weibliche Geschlecht sind. Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Wenn Sie merken, dass ihr Mann sich partout überhaupt nicht zeigen will, können Sie mutig vorangehen. Sagen Sie ihm dann bestimmt und zugleich achtsam, wie es ihnen persönlich in der momentanen Beziehungssituation ergeht, wenn er keine Gefühlsregung zeigt. Vielleicht nehmen Sie wahr, dass Sie beide nur noch mechanisch nebeneinander her leben und sie kaum noch etwas Wahrhaftiges teilen. Und äußern Sie klar ihre Wünsche, was das betrifft. Es kann sein, dass das zunächst einmal eher unangenehm ist und dass es sogar kracht. Das ist gar nicht tragisch.
Danach ist es aber immer wieder wichtig, dass sie in aufrichtigen Kontakt gehen und den vertrauensvollen Raum geben und halten, damit sich MANN trauen kann, mit seinem Innenleben sichtbarer zu werden. Es braucht meiner Erfahrung nach ein ausgewogenes Maß an beidem: Ehrliche Bestandsaufnahme ohne Fordern und realistische Wünsche und dann immer wieder wahrhaftiges Interesse und Gemeinsamkeit im geschützten Raum.
Das Ganze ist ein Weg und geht nicht von heute auf morgen. Haben Sie Mut und Geduld und bleiben Sie dran. Geben Sie sich und ihrem Mann die Chance zusammen zu wachsen.
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