Negative Gefühle – Fühlen statt verdrängen

In der heutigen Zeit wird uns Menschen permanent suggeriert, wir müssten uns immer gut und glücklich fühlen. Häufig ist da kein Platz für unschöne Gefühle, wie Traurigkeit, Aggression oder Wut. Und wenn diese Gefühle auftauchen müssen sie so schnell es geht weg. Wer sich schlecht fühlt macht irgendwas falsch. Aggressiv will keiner sein.

Es gibt unzählige Angebote, die uns dabei helfen wollen, uns endlich so zu fühlen, wie wir es uns wünschen. Positives Denken ist das Stichwort, schnelle Abhilfe bei negativen Gefühlen. Konzentriere Dich auf die schönen Aspekte, heißt es oft. Das ist an und für sich gut und richtig.

Wirklichen Frieden finden wir dadurch allerdings nicht. Wenn ein unschönes Gefühl da ist, ist es da. In dem Moment, in dem wir es nicht fühlen wollen, es also verdrängen, beginnt unser Kampf dagegen. Istwert und Sollwert klaffen auseinander. Schon Buddha erkannte, Kampf erzeugt Leid. Wir können uns jetzt hundert Mal zuflüstern wie glücklich wir doch sind. Letztlich drücken wir das negative Gefühl damit nur weg. Sperren es in den Keller. Und da bleibt es dann.

Gefühlen sind Energie in Bewegung. Man kann sie nicht wegmachen. Sie kommen, bleiben und vergehen wieder. Wenn wir all unsere Gefühle einfach da sein lassen, entspannt sich unser System ganz automatisch. Dann ist alles erst einmal so ok, wie es gerade ist.

Wenn wir bereit sind, unsere Gefühle zu erforschen und zu fühlen, ohne ihnen mit unserem Verstand eine bestimmte Bedeutung zu geben (unsere Geschichte darüber, was gut ist und was nicht) werden sie sich von selber verändern und auch wieder an Intensität verlieren und verschwinden.

Wenn wir also beobachtender, bewusster, möglichst neutraler Zeuge unserer Gefühle sein können, sind wir frei. Kein Gefühl der Welt kann uns dann mehr wirklich etwas anhaben.

Wenn z.B. Angst auftaucht, beobachten wir sie so nüchtern es geht. Und wir können sie erforschen, uns fragen, wovor sie uns beschützen möchte. Warum sie jetzt da ist, welche Botschaft sie vielleicht birgt. Um dann die Wahl zu treffen weiter zu gehen, wenn wir merken, dass ihre Intensität wieder von selber abnimmt.

Sei mutig. Der Weg heraus führt erst einmal hinein. Fühle, was es zu fühlen gibt und Du bist frei.

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