Wenn Nähe Angst macht – Warum Rückzug oft nichts mit Lieblosigkeit zu tun hat

Es ist ein Moment, der vielen vertraut ist:
Du spürst Distanz. Dein Gegenüber zieht sich zurück – körperlich, emotional, vielleicht sogar in sich selbst. Worte werden rar. Die Verbindung scheint zu verschwinden. Und mit ihr: Sicherheit.

Was bleibt, ist ein ungutes Gefühl im Bauch.
Ein diffuses „Irgendetwas stimmt nicht.“
Und oft die leise, schmerzhafte Frage:
„Liebt er mich noch?“

Doch was, wenn Rückzug nicht Ablehnung bedeutet – sondern Schutz?
Nicht Kälte – sondern Überforderung?
Nicht Lieblosigkeit – sondern ein unbewusster Versuch, mit innerem Druck umzugehen?


Rückzug ist oft ein uralter Schutzreflex

Viele Menschen, die sich zurückziehen, lieben durchaus.
Aber Nähe – wirkliche, tiefe Nähe – kann alte Wunden berühren.
Erfahrungen, in denen Nähe mit Überflutung, Enge oder Abwertung verknüpft war.

Dann ist Rückzug kein bewusster Angriff, sondern ein Versuch zu regulieren.
Ein „Ich weiß nicht, wie ich anders mit diesem Gefühl umgehen soll.“
In meiner Arbeit als Beziehungscoach sehe ich häufig:
👉 Rückzug ist kein Kommentar über die Qualität der Beziehung, sondern über die eigene innere Kapazität.


Was Rückzug in uns auslöst

Auf der anderen Seite steht oft jemand, der Nähe als Sicherheit braucht.
Der sich verlassen, ausgeschlossen oder gar bestraft fühlt, wenn Distanz entsteht.
Auch das hat Geschichte – manchmal eine, die ins frühe Bindungserleben zurückreicht.

So treffen sich in vielen Beziehungen zwei alte Strategien:

  • Der eine zieht sich zurück, um sich zu schützen.
  • Der andere klammert (emotional oder durch Vorwürfe), um die Verbindung zu sichern.

💥Und plötzlich sind beide nicht mehr im Hier und Jetzt – sondern in alten inneren Landschaften.


Einladung zur Selbstreflexion

Wenn dich dieses Thema berührt, lade ich dich ein, dich achtsam zu fragen:

  • Was genau macht mich so unruhig, wenn mein Partner Rückzug braucht?
  • Welche alten Erfahrungen könnten hier unbewusst mitschwingen?
  • Kann ich den Rückzug des anderen achten – ohne mich selbst dabei zu verlieren?

Diese Fragen führen nicht nur zu mehr Klarheit –
sie sind der Beginn echter innerer Freiheit.


Was echte Nähe braucht

Wirkliche Nähe ist kein Dauerzustand.
Sie entsteht dort, wo beide Partner sich selbst gut halten können –
und dem anderen Raum geben, anders zu sein.

Sie reift mit Bewusstsein, mit Selbsterkenntnis, mit der Bereitschaft, innere Muster zu durchlichten.
Manchmal braucht es dazu ein Gegenüber, das diesen Raum achtsam mit dir betritt.


Lust auf neue Tiefe in deiner Beziehung?

Wenn du dich in solchen Dynamiken wiedererkennst – in dir selbst oder in deiner Partnerschaft –
dann begleite ich dich gerne in einem individuellen Beziehungscoaching.

Denn: Nähe beginnt nicht beim anderen.
Sie beginnt bei dir.

Herzlich, Gabriele


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